Slow Food Messe 2014 in Stuttgart

Gestern waren wir auf der Slow Food Messe in Stuttgart. Slow Food entstand ursprünglich in Italien und soll die regionelle gute Küche und ihre Produkte unterstützen. Der Name wurde bewusst als Kontrast zur Fastfood-Kultur gewählt. Slow Food bedeutet auch der Genuss von regionellen Lebensmitteln. Die schnelle Sättigung ist da nicht vorgesehen.

Im Zeitalter der Globalisierung sollte man solche Grundgedanken über die Ernährung ruhig unterstützen. Die Lebensmittelindustrie ist längst global organisiert und transportiert manche Lebensmittel und Zutaten um den ganzen Globus. Da wird Futtermais in Brasilien angebaut, damit in Europa die Rinder billig gefütter werden können. Weder das abholzen von Urwald für die Anbaufläche von Futtermais, noch der energieaufwändige Transport per Schiff sind ökologisch sinnvoll. Dennoch ist es unterm Strich billiger als eine Fütterung mit regionellen Tierfutter. So gesehen habe ich von dieser Slow Food Messe recht viel erwartet. Mal sehen ob diese meine Erwartungen erfüllt?

Slow Food Messe 2014
Slow Food Messe 2014

Die Slow Food war nicht die einzige Verbrauchermesse. Neben Slow Food gab es noch weitere Themenmessen über Emobility, Basteln, Fair Trade, Holz, Garten und Mineral- und Edelsteine.

Slow Food Messe 2014 in Stuttgart
Slow Food Messe 2014 in Stuttgart

In diesem Jahr fand die Slow Food in 1 1/2 der Hallen auf dem Stuttgarter Messegelände statt.

Fast Food auf der Slow Food?
Fast Food auf der Slow Food?

Der Andrang war recht hoch. Es war ein Schieben und Drängen. Spaß ist etwas anderes. Auch der Geräuschpegel ist enorm hoch gewesen. Keine gute Grundlage um seine Geschmackssinne zu schärfen.

Beim Großteil der Besucher hatte ich den Eindruck, dass denen gar nicht der Sinn von Slow Food bekannt war? Viele Mitmenschen welche sch an vielen Ständen mit Gratishäppchen versorgt haben. Offenbar frei nach der Devise „Den Entrittspreis muß man unbedingt wieder reinfuttern!“.

Käse von der Alm
Käse von der Alm

Um an die Gratis-Futterstellen zu gelangen wird der ganze Körper ohne Rücksicht auf Verluste eingesetzt. Mit Normalgewicht wird man da von den meisten Futterstellen gnadenlos verdrängt. Lediglich bei den kostenpflichtigen Essständen gab es kein Hauen und Stechen.

Zum Glück haben einige Stände für Proben eine symbolische Gebühr verlangt. Offenbar haben diese in der Vergangenheit schlechte Erfahrung mit solchen Mitessern gemacht. Meist hat es sich da um Produkte der höheren Preisklasse gehandelt.

So war das schlendern und Ausschau halten nach Neuem eher ein Spiesrutenschieben als ein Genuss. Ehrlich gesagt waren wir beide froh, als wir aus den beiden Hallen draussen waren. In den anderen Themen-Hallen ging es wesentlich gemächlicher zu.

Frische Austern auf der Slow Food Messe 2014
Frische Austern auf der Slow Food Messe 2014

Vor der Messe habe ich mich über die Aussteller informiert. Im Prinzip hatte ich nur zwei Stände im Visier. Einmal einen Stand mit Whiskey von der schwäbischen Alb. Leider war dieser immer gut gefüllt und zudem verlangten diese einen ordentlichen finanziellen Obulus für eine Probe. Im Prinzip war ich neugierig auf den Whiskey aus der Region. Allerdings bin ich bisher kein Fan von Whiskey. Also habe ich mir das Geld gespart und wir sind zum anderen Stand unseres kulinarischen Begehrens gegangen.

Brennerei Vallendar
Brennerei Vallendar

Zur Brennerei Hubertus Vallendar. Eine Brennerei von der Mosel. Sie gehört zu den besten in Deutschland. Mein Gaumen hatte hier noch 100% Defizit. Gehört, gelesen und im Fernsehen gesehen hatte ich schon einiges über Vallendar. Und es war nur Positives.

Der Geldbeutel war mit entsprechenden Finanzmitteln aufgestockt worden.

die Schnapsnase
die Schnapsnase

Am Stand begrüssten uns lustige Karikaturen wie diese Schnapsnase 😉

Die Brände und Geiste waren alle mit einem Glas mit Deckel davor aufgereiht.

Obstbrände von Vallendar
Obstbrände von Vallendar

An den Gläsern konnte man den Deckel öffnen und die Duftaromen erschnuppern. Schwenken nicht vergessen. Das öffent meist mehr Aromen. Ich war trotz all der gehörten Lorbeeren dennoch über diese Fruchtfülle und kräftigen Aromen überrascht. Meine Nase entschied sich sofort für drei Edelbrände. Dem roten Weinbergpfirsich, den Trester vom Riesling und dem Wiliams Christ. Meine Frau hat sich noch für den Hausgeist begeistert. Der wird aus Kakao gemacht! Der riecht und schmeckt auch so! Aber wie. Kaum zu glauben.

Der Riesling Trester war auf der Messe leider ausverkauft. Wir bekommen diesen aber in der nächsten Woche versandkostenfrei nachgeliefert. Am Abend haben wir nach dem Abendessen einen Espresso mit Hausgeist genossen. Der passt hervorragend zum Kaffee! Danach haben wir noch einige der anderen Hallen erforscht und sind am frühen Mittag zum Flughafen gelaufen. Bis zur nächsten S-Bahn war noch eine knappe halbe Stunde Zeit. Da haben wir uns noch einen gemütlichen Cappuccino gegönnte.

Cappuccino im Stuttgarter Flughafen
Cappuccino im Stuttgarter Flughafen

Fair Trade. Und diese Stille am Flughafen! Kein Vergleich zur Messe Slow Food. Der Cappuccino war sehr gut. Ein echter Genuss in dieser relativen Stillen. Nächstes Jahr gehen wir nicht mehr auf die Slow Food Messe. Zu viel Stress. Aber das haben wir letztes Jahr auch schon gesagt!

One Response

  1. Bernd Schmidt 14. April 2014

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