In meinen Koch-Anfängen habe ich mich immer streng an ein Rezept gehalten. Wenn ich eine Zutat nicht bekommen konnte, habe ich regelrechte Panik bekommen. Heute kann ich darüber nur noch lachen. Wenn ich heute eine Zutat nicht habe oder besorgen konnte, lasse ich diese einfach weg oder tausche sie gegen eine ähnliche oder andere Zutat aus. Inzwischen entwickle ich mich immer mehr weg vom Rezepte-Koch hin zum Freestlye-Koch. Auch wenn ich alle Zutaten vorrätig habe. Irgendwie habe ich mehr Mut zum experimentieren gefunden.
Das geht auch mal schief. Egal. Beim nächsten Mal wird es besser. Wie kam ich aber auf die Freestyle Schiene? Zum einen ist mein Kochwissen umfangreicher als vor 20 Jahren. Mehr Erfahrung. Improvisieren fällt da leichter. Zum anderen kam der entscheidente Impuls durch ein Kochbuch von Jamie Oliver! Dreißig Minuten Rezepte. Es ist für mich bisher das schlechteste Kochbuch das ich kenne! Drei Rezepte habe ich daraus gekocht. Alle drei sahen wenig appetitlich aus. Eines sogar, wie wenn es bereits schon einmal gegessen worden wäre. Wirklich unappetiltlich. Im Fernsehen wird das alles gestylt. Damit ist eine ganze Mannschaft Foodstylisten mit beschäftigt! Schaut euch man den Abspann der Sendungen genauer an 😉
Zu einigen Gerichten fehlen auch noch die passenden Tips oder war es die falsch beschriebene Reihenfolge der Zutaten. Die Gerichte haben ganz gut geschmeckt. Eines war zu sauer. Ich war stinkesauer, da ich knapp 30 € für ein unbrauchbares Kochbuch ausgegeben hatte. Aber bei jedem Rezept fand ich auch ein paar gute Dinge. Also habe ich in mehreren Anläufen das beste aus allen drei Rezepten herausgepickt und ein neues Rezepte daraus gemacht. Auch die viel zu saure Zitronen-Joghurt-Kräutersauce habe ich optimiert. So kam dann doch noch ein harmonisches Gericht zu Stande. Aus drei mach eins.
Seitdem probiere ich bei vielen Rezepten einfach mal etwas anderes aus. Auch wenn mir mal ein Rezept nicht so schmeckt, überlege ich voran es gelegen hat? Welche Aroma-Komponente hat gefehlt? Wie kann ich diese im Rezept ergänzen. Es entstehen neue Rezepte.
Ich werde dabei bleiben. Ich werde weiterhin neue Rezepte ausprobieren. Ich werde aber auch öfter als früher neues ausprobieren. Bestehende Rezepte abwandeln. Neue Zutaten ausprobieren. Schlechteres werde ich verbessern. Ich glaub ich bin soweit. Immer öfter entstehen neue Rezepte. Ich lasse mich zwar von Rezepten weiterhin inspirieren. Wenn sie meiner Meinung nach besser sein könnten, versuche ich sie zu verfeinern.
Freestyle Cooking bedeutet für mich ein Rezpet auch mal nach eigenem Geschmack abzuwandeln.
Seid ihr Rezeptekocher oder kreiert ihr eure eigenen Rezepte?