Bei manchen Lebensmitteln kann man durchaus ein schlechtes Gewissen bekommen. So geht es mir inzwischen bei frischem Thunfisch. Durch die Überfischung vieler Meeresregionen sind auch einige Thunfischarten vom Aussterben bedroht. Also habe ich mal über Thunfisch gegoogelt. Im Prinzip ist es Wahnsinn wie kontrovers und mit welchen verbalen Entgleisungen über dieses Thema auf seriösen Tageszeitungs-Seiten diskutiert wird! Das ist nicht mehr schön. Das mein ich für beiden Parteien.
Auch wenn ich mich mit diesem Rezept bei manchen Personen outen sollte, werde ich es dennoch veröffentlichen. Schliesslich leben wir in einem freien Land mit Recht auf Meinungsäusserung. Ich esse nun mal gerne Fleisch und auch Fisch. Und besonders wohlschmeckend ist für mich auch gekonnt zubereiteter roher Thunfisch. Mich hat es erstaunt was manche Thunfisch-Gegner über das Internet an Halbwissen verbreiten? Aber das wäre ein Thema für einen separaten Blog-Artikel.
Kommen wir nun zum heutigen Rezept.
Zeitaufwand:
Vorbeitung ca. 15-30 Minuten.
Zutaten für zwei Personen als Vorspeise:
- ca. 300g roher frischer Thunfisch in Sushi-Qualität
- 1-2 Limetten
- eingelegter Ingwer
- Fleur de Sel
- Chili– oder Cheyennepfeffer
- eingelegte Kapern
- Olivenöl
Der Kauf von rohem Thunfisch ist Vertrauenssache. Der Fisch muß unbedingt frisch und in Sushi-Qualität sein. Als Laie kann man ihn auch an der roten Farbe erkennen. Ist der Fisch am Rand schon leicht vergraut, dann bitte nicht mehr roh essen. Dieser eignet sich dann eher zum braten oder für andere Garmethoden. Optimal ist es wenn die Sehne bereits vom Fischhändler entfernt worden ist. Die Sehne würde sich für Tatar nicht eignen. Darauf kann man Stunden lang kauen 😉
Der Thunfisch wird in kleine Würfel geschnitten. Am besten geht dies, wenn man ihn an den Muskelfassern trennt. Das ergibt dann längliche Streifen, welche ich halbiere und diese in Würfel schneiden.
Thunfischwürfel in eine Küchenschüssel geben. Die Kapern dazu. Abrieb von einer unbehandelten gereinigten Limettenschale. Mit Fleur de Sel und einer Messerspitze Cheyenne oder Chilipulver würzen. Das ganze mit einer Gabel vermengen. Etwas Olivenöl dazu geben und wieder vermengen.
Nun auf die vorbereiteten Teller den Tatar verteilen. Wer es schöner mag, kann mit einem rundem Formring, das Tatar in Form bringen. Der eingelegte Ingwer wird separat gereicht.
Zum Schluß kann man noch mit Limettenabrieb den Fisch bestreuen. Einfach mit einer Reibe darüber reiben.
Der Ingwer wird übrigens auch in Japan bewusst zum rohen Thunfisch gereicht, da er desinfizierend wirkt.
Noch ein paar Worte zum Thema Thunfisch. Früher habe ich dieses Rezept mindestens einmal im Monat zubereitet. Auf Grund vieler Meldungen, daß viele Thunfischarten überfischt worden sind, gönne ich mir diesen Gaumengenuss nur noch ein bis zweimal im Jahr. Den Groll mancher Tierschützer kann ich verstehen. Warum wird in Japan für einen Thunfisch mit 130 Kg bis zu 80.000 € bezahlt? Warum gibt es weltweit keine Fangquoten für die Thunfische? Ob solche etwas bringen würden bezweifele ich, solange so hohe Preise für diesen Fisch bezahlt werden.
Inzwischen esse ich weniger Thunfisch als noch vor Jahren. Weniger ist oft mehr. So freut man sich viel mehr auf das nächte Mal. Von Greenpeace gibt es übrigens einen Fischratgeber. Darin wird aufgelistet, welche Fischarten überfischt sind. Diese sollte man meiden. Bzw. es werden mögliche Arten genannt die noch nicht überfischt sind. Der Ratgeber ist von 2012. Ob der noch aktuell ist kann ich nicht beurteilen.
Bei einem guten Fischhändler kann man damit an Hand der Herkunft nachvollziehen ob man einen Fisch aus nachhaltiger Fang-Herkunft bekommt. Mein Fischhändler hat bereits an der Verkaufstheke, die Herkunft, ob es ein Zuchtfisch, Fangware oder Anglerware ist, angegeben. Fischkauf ist wie beim Fleisch Vertrauenssache.